Die erfolgreiche Handaufzucht
von Hasenartigen ist nicht einfach!
80 - 90 % der von uninformierten Laien in "Pflege" genommenen
Hasenkinder werden regelrecht zu Tode gepäppelt,
...
... weil sie zu viel oder die
falsche Milch bekommen oder in der falschen Art und Weise "abgefüllt"
werden. Wenn dem Tier irgendetwas, gar zwangsweise einverleibt wird,
kann es innerhalb weniger Stunden
qualvoll sterben. Und bedenken Sie: Die Laktose freie / reduzierte Spezial-Aufzuchtsmilch bzw. die
Milchsäurebakterien, die
ausgesuchten Trockenkräuter sowie die tierärztlichen (Kot-)
Untersuchungen kosten pro Hasen / Kaninchen mehrere Hundert Euro. Über die
Erfahrung und Eigenfinanzierung hinaus, bedarf es bei
diesen wilden Flucht- und Beutetieren zudem sehr viel
Fingerspitzengefühl, um die richtige Mischung zwischen notwendiger
Nähe (Sozialkontakt) und Abstand (Nichtprägung, Nichterschreckung) zu
wahren.
Wo kleine Kinder oder Babys
sind,
sollten keine Hasentiere groß gezogen werden!
Hasen, Wildkaninchen und Turbos sind Träger unterschiedlichster
Vieren, Bakterien, Parasiten und Bazillen, die tödliche Krankheiten übertragen
können.
Hand aufgezogene Hasen und
Kaninchen ...
... dürfen nicht ex und
hopp irgendwo in die freie Natur ...
... ausgesetzt werden,
auch wenn dies TV - Sendungen à la "Hope, Schutzengel der Wildtiere"
zwar romantisch, real betrachtet aber bedenklich demonstrieren. Setzt man von Hand aufgezogene
Hasentiere einfach irgendwo in die Wildbahn, haben sie keine
Orientierung. In der Jägersprache heißt es:
"Sie laufen sich zu
Tode!"
Wer glaubt, von Hand aufgezogene
Wildkaninchen einfach so in der Nähe einer Wildkaninchensippe "absetzen" zu können, in der
Hoffnung, die gleiche Art von Tiere würden sich bestimmt annähern und dann gut vertragen, spielt
fahrlässig mit dem Leben seines mühsam von Hand aufgezogenen Schützlings!
In Deutschland ist es, in
den einzelnen Bundesländer unterschiedlich, rechtlich mehr oder
weniger untersagt, von Hand aufgezogene Wildkaninchen in freier
Wildbahn einfach wieder auszusetzen.
Solchen Wildkaninchen ist somit dann
wohl oder übel nur eine Zukunft
in menschlicher Obhut beschieden.
Vom Menschen in widernatürlichen
Räumen aufgezogene,
nachweislich gesunde
Hasen haben eine realistische
Überlebenschance in freier Natur, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt,
gesund und gut gerüstet, "sanft" ausgewildert werden.
Idealerweise in der Region, wo sie aufgefunden (und aufgezogen) wurden.
Für eine sanfte
Auswilderung ist grundlegend ein ausreichend großes
Freilandgehege erforderlich, ...
... welches gegen gängige
Fressräuber (vor allem Katzen, Marder- und
Greifvögel) gesichert ist. Eine Voliere mit Auslauf oder ein
(Weide-)Zaun geschütztes,
bebuschtes Gelände als Vorstufe zur eigentlichen Auswilderung
ist Grundvoraussetzung. Hasen und Turbos* brauchen auch in den ersten
Lebensmonaten besonders viel
Bewegungsspielraum.
Den Wildkaninchen sollte man im eigenen Gelände eine Kaninchenburg aus
Reisig, lockerer Erde, mit einem Ein- und Ausgang bauen, um sie zum
Höhlengraben zu motivieren. Angrenzend an dieses Gehege sollte ein möglichst geschütztes (nicht <bejagtes>)
Gelände liegen. Nahrung sollte stets am gewohnten Futterplatz zur Verfügung stehen
um Vertrauen aufzubauen.
*Die Bezeichnung "Turbo" ist eine
besondere Charakterisierung von Frau Voss für spezielle Hasentiere.